Deichradweg zwischen Lüttingen und Wardt: ja oder nein?

Diese Frage wird bei den Xantener Grünen kontrovers diskutiert. Hier sind unsere Argumente dafür und dagegen:

Pro

Wir als grüne Politiker und Politikerinnen haben uns auch die Themen Bildung, Demokratie, Soziales und Verkehrspolitik auf die Fahnen geschrieben. Unter diesen Aspekten betrachtet kann es nur ein JA zum Radweg/Fußweg auf dem neuen Deich in Xanten zwischen Lüttingen und Wardt geben.

Dieses  wichtige Teilstück verbindet das Xantener Radwegenetz und ist aus planerischen Gesichtspunkten von großer Bedeutung. Schon kleine Lücken im Radwegenetz halten Nutzer/innen  des Fahrrads ab, dieses auch zu nutzen.

Als Gesamtlösung unter ökologischen Gesichtspunkten kann hier ein Konzept entstehen, dass weder durch Lärm noch Abgase einen wesentlichen Eingriff in die Landschaft darstellt.

Im selben Naturschutzgebiet/Ramsar-Schutzgebiet auf der Bislicher Insel werden Naturschutz und Öffentlichkeit bereits beispielhaft miteinander verbunden. 

Wo Naturschutz und Öffentlichkeit sinnvoll und unter Wahrung aller Möglichkeiten gelingt, wie z. B. durch eine Einzäunung des Weges, durch eine Anleinpflicht für Hunde und Ruhezeiten z. B. während der Brutzeit, kann ein Miteinander entstehen, ein Verständnis und eine Liebe für das, was schützenswert ist. 

Das Rad ist für uns Grüne ein Anker bei grüner Mobilität und Freizeitgestaltung, der Schutz von Flora und Fauna ist uns gleichfalls eine Herzensangelegenheit.

Kontra

Es geht nicht um uns Grüne, es geht um die Natur! Die Natur hat keine eigene Stimme, außer wir Grünen versuchen ihr eine zu geben. Jeder bedient sich der Natur aus den unterschiedlichsten Gesichtspunkten heraus, sie scheint Jedem zu gehören und gehört eigentlich Keinem. Und wir sollten dies nicht mitmachen.

Selbst die Bezirksregierung, die wir Grünen -zunehmend regierend- würdigen, spricht sich in der Anhörung zum Deichbau und zum Radweg gegen jedes nicht notwendige „Mehr“ aus. Der Radweg ist in ihren Augen ein „Mehr“. Er ist nicht notwendig und stört brütende Vögel.

Brachvogel-Experten sprechen sich auch aus Naturschutzgründen gegen den Radweg aus. Eine vorbeifahrende Silhuette auf dem Deich ist für unsere Wiesenvögel und auch Gänse störend.

Eine Aussage, wir seien mit dem Weg der Natur verbundender, widerspricht jeglicher Logik. Paar Asphaltstraßen durch den Wald und wir wären ihr noch näher, wo soll das enden?

Die Radfahrer können spielend ca. zwei Kilometer durch eine Siedlung fahren und sind damit auch Xanten näher.  Im Sommer von Fähre (Bislich) zu Fähre (Rees) wäre ein reiner Deichkronenfahrradweg eine die Natur massiv störende Rennstrecke.

Ich kenne nur wenig Hundehalter, die ihren Hund in der Natur an die Leine nehmen. Mir liegen Fotos vom Hochwasser vor, in denen Rehe im Wasser am Deich stehen. Erst alles freigeben und dann einzäunen, ermöglicht eher Verbotsüberschreitungen.

Bestehende Straßen in Radwege umzuwidmen ist durchaus sinnvoll und notwendig. Neue Pisten in ein Naturschutzgebiet zu planen, verbietet sich von selbst.