Grüne Klausurtagung „Autofreies Xanten“ am 05.06.2020

05. Juni 2020

Die Xantener GRÜNEN wollen dafür kämpfen, dass Xanten eine klimaneutrale Stadt wird.

Dazu soll der Autoverkehr stark reduziert und der öffentliche Verkehr ausgebaut werden. In die Innenstadt sollen nur noch berechtigte Personen fahren dürfen, z.B. Anwohner und Lieferanten. Aber wie lässt sich das fachgerecht umsetzen, ohne unzumutbare Härten für die Bürgerinnen und Bürger?

Dazu luden die Spitzenkandidaten der GRÜNEN, Irmy Schwarzer und Rolf Peter Weichold, Fachleute zu einer Klausurtagung ein: den Verkehrsexperten der Kreisgrünen Lukas Aster, Straßenbauingenieur und Radwege-Spezialist Ernst Engels und den Architekten Richard Lipp, der sich viele Jahre als Ratsherr der GRÜNEN u.a. mit Verkehrskonzepten für Xanten beschäftigt hatte. Von den künftigen Ratsmitgliedern war neben den Spitzenkandidaten noch Christiane Hilp dabei, die Nummer drei der Reserveliste. Es musste ein kleiner Kreis bleiben, um im privaten Raum die nötigen Schutzmaßnahmen einhalten zu können.

Zunächst wurde deutlich, dass ein Zufahrtsverbot nur schrittweise und in dem Maße umgesetzt werden kann, wie neue Parkplätze in der Peripherie bereitgestellt werden können. Parkplätze des APX, die Fläche des gescheiterten Hotel-Sauna-Projekts (Am Rheintor) und im Bereich des Bahnhofs seien dafür geeignet, so die Experten. Diskutiert wurde über die Option, die Bimmelbahn auf Elektroantrieb umzurüsten und als Shuttle zwischen Parkplätzen und Innenstadt verkehren zu lassen.

Parallel dazu können dann zahlreiche Parkflächen in der Innenstadt in Grün- und Erholungsflächen umgewandelt werden. So nähert man sich nicht nur dem Ziel der Klimaneutralität, denn Bäume und Hecken neutralisieren CO2. Autofreiheit und Stadtbegrünung erhöhen auch wesentlich die Lebensqualität der Bewohner und die Attraktivität für Touristen, da sind sich die künftigen Ratsmitglieder einig.

Natürlich wurden auch mögliche Nachteile einer so weitreichenden Veränderung besprochen. Aktuell ist das öffentliche Leben weitgehend auf PKW-Mobilität ausgerichtet. Die dringend erforderliche Umsteuerung könnte in Xantens Innenstadt dazu führen, dass manche Kunden nicht mehr „mal eben“ in die Stadt zum Einkaufen fahren. Deshalb wollen sich die GRÜNEN für Ausgleichsmöglichkeiten einsetzen: Ladenöffnungszeiten auch am Sonntag, längere Öffnungszeiten und Förderung von digitalem Marketing. Die Umwidmung von innerstädtischen Parkflächen in Baugelände würde der Stadt Mittel für die Umbaukosten verschaffen.

Einig war man sich, dass der öffentliche Personenverkehr dringend verbessert werden muss. Leider ist eine Modernisierung der Bahnlinie RB 31 nicht vor 2030 zu erwarten, berichtete Lukas Aster, der auch im Verkehrsausschuss des Kreises Wesel mitarbeitet. Er verwies auf die Bedeutung von Xanten für umliegende Ortschaften, deren Bürger die Möglichkeit haben müssen, ohne Pkw in die Stadt kommen müssten. Auch sei es ein Unding, dass schon ab 21:00 Uhr keine Busse mehr in Richtung Birten – Wesel oder nach Sonsbeck fahren. Das muss sich ändern, finden die Politiker. Bus- und Bahnfahrten im 30-Minuten-Takt und die Mitnahme von Fahrrädern auf allen Verbindungen sind weitere Forderungen im Wahlprogramm der GRÜNEN.

Anschließend widmete sich die Runde der Frage, wie Xanten nach niederländischem Vorbild zur Fahrrad-Stadt umgebaut werden kann. Ernst Engels, der unter anderem das Radwegenetz im Kreis Kleve geplant und gebaut hat, empfiehlt die Umwidmung von Straßen zu Fahrradstraßen. Autos dürfen dort die Radfahrer nicht überholen. Neue Radwege durch die Innenstadt sind einzurichten, mehr Fahrradboxen und gesicherte Stellplätze am Bahnhof, aber auch eine ampelfreie Querung der B57 nach Lüttingen, z.B. über eine Brücke.

„Mit Klausurtagungen unter Beteiligung von Experten wollen wir uns weiter sachkundig machen, um bei komplexen Themen bürgernahe Lösungswege zu finden“, resümiert Rolf-Peter Weichold den Tag. Ähnliche Veranstaltungen sind zu anderen Themenfeldern des GRÜNEN-Wahlprogramms geplant: „Niederrheinische Kulturlandschaft erhalten“, „Gutes Klima – auch in der Bürgerschaft“ und „Mehr tun für junge Leute“.